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Die Theorie wächst…

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http://www.unipark.de/uc/ID/bcd5/

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Geschmack in Stichworten: 4. Illing

Soziale Dimension des Geschmacks

  • Geschmack öffnet nur ein Feld von Fragen, er liefert nicht die nötigen Antworten
  • Geschmack = Black Box
  • Geschmack = Metapher für besonderes Urteilsvermögen, individuelle Fähigkeit
  • ästhetisch begründete Präferenz für oder gegen bestimmte Objekte, die auf individuellem Vermögen beruht.
  • erst in Gesellschaft interessant
  • Anlehnung an Kant: erst wenn Bedürfnisse befriedigt sind, kann man unterscheiden, wer unter vielen Geschmack habe oder nicht (1974)
  • Durch das Urteil anderer bzgl. Geschmacksentscheidungen lässt sich auf Persönlichkeit, Bildung und Interesse schließen

Guten Geschmack misst man an den „ewigen Werten“ (Kultur, Ästhetik, Künste), schlechter Geschmack bringt hingegen soziale Unterschiede, Dynamiken, und Ungleichzeitigkeiten zum Vorschein

Geschmack und Stil

Geschmack verweist auf individuellen Stil und Lebensführung, was anderen ein Urteil erlaubt: “ Le style c´est l´homme“

  • Geschmack ist nicht gleich Stil (Stil wird am Gesellschaftlichen festgemacht, Geschmack am Individuellen)
  • Stil = Gruppenzugehörigkeit (innerhalb dessen Geschmack Individuelles ausdifferenziert)
  • Stil ist leichter auf soziologische Variablen beziehbar (Klasse, Alter)
  • wer immer passend gekleidet ist (Oper und Disco) der hat nicht zwingend Geschmack, sondern folgt Normen und ist flexibel
  • wer jedoch häufig Stilwechsel an den Tag legt, wirkt in Geschmacksfragen unsicher und der Mode verfallen. Zweifel an der Stetigkeit der Person

Soziologie ästhetischer Urteile nach Jan Mukarovskys

  • Geschmack ist eine individuell gültige Regel, die ihren Anspruch abhängig von sozialer Situation erhebt
  • Geschmack bezeichnet das Urteilsvermögen Brüche ästhetischer Normen positiv oder negativ zu bewerten, das anzeigt, welchen Spielraum jemand bei der Anwendung und Veränderung von Normen und der Umwertung von Werten objektiv hat und subjektiv zu nutzen versteht.
  • wird in einer Situation auf den eigenen individuellen Geschmack verwiesen, so wird dieser von der Norm abgegrenzt, wird über schlechten Geschmack anderer gelästert, so werden die eigenen ästhetischen Normen als verbindlich gesetzt.

Die Kulturindustrie-These von Theodor W. Adornos

Geschmack ist nur eine sinnvolle Kategorie, wenn die urteilenden Individuen und die von ihnen beurteilten ästhetischen Objekte unabhängig von fremdbestimmter Logik der Kulturindustrie sind.

  • Individuen = Objekte der Kulturindustrie (Unterworfene der Werbe- Manipulations- und Anpassungsmechanismen der Kulturindustrie)
  • können keine Art von Individualität entwickeln die es erlauben würde, von „eigenem“ Geschmack zu sprechen (jede ästhetische Präferenz ließe sich in statistische Kategorien einordnen)
  • Ädaquate Bildung erlaube es, Geschmack zu entwickeln

Nach Frank Illing (Kitsch Kommerz und Kult – Soziologie des schlechten Geschmacks)

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Geschmack in Stichworten: 3. Roller

Wer kann Geschmack festlegen?

  • Wer Kultur und Niveau hat entscheiden diejenigen, die Zugang zu öffentlichen Medien haben. (Feuilletonisten, Kultur- und Kunstwissenschaftler, Künstler, Fernsehmoderatoren, Politiker, Pädagogen) bilden gesellschaftliche Koordinaten der Geschmacksbewegung.
  • Geld ist ebenfalls ein Faktor. Vgl. Kunstmarkt: Qualität eines Werkes am Preis ablesbar. Gutes ist selten und dementsprechend teuer.

Was ist guter Geschmack?

  • Alle Objekte, Verhaltensweisen und Einstellungen dienen der Selbstdarstellung und der Abgrenzung gegenüber Anderen. Distinktionsgewinn oder Positionierung im gesellschaftlichen Abseits. (Anlehnung an Bourdieu: Statussymbole des guten Geschmacks ändern sich jenachdem, welche gesellschaftlichen Gruppen sich ihrer bedienen.)
  • Anlehnung an Kant: Im bürgerlichen Verständnis sind  Ästhetik und guter Geschmack etwas objektivierbar Faktisches.
  • Bürgerliches Milieu definiert sich über Guten Geschmack: Nichts Protziges oder Übertriebenes ist Zeichen von erwähltem Stil, alles muss Tiefe haben und von humanistischer Bildung zeugen, dann ist es schön, wahr und erhaben.

Geschmack in 3 Ebenen:

Ebene 1:

  • Misstand an intellektueller Auseinandersetzung mit Ästhetik
  • „Notwendigkeitsgeschmack“ – kein Eifern nach Satussymbolen
  • Exponenten der Unkultur, der Unbildung und der Niveaulosigkeit
  • „einfache“ Haltung zur Definition dessen was schön ist

Ebene 2:

  • Verknüpfung von Geschmack an Kultur
  • Abgrenzung zu Ebene 1 durch höhere Bildung (Bildungsbürgertum)
  • mangelnden finanziellen Möglichkeiten werden durch Arroganz ausgeglichen
  • da ökonomisch wenig ausschlaggebend, Positionierung über kulturelles Kapital

Ebene 3:

  • beherrscht das bürgerliche Geschmacksrepertoire
  • Abgrenzung zu unteren Ebenen durch absichtliches Verstoßen gegen die Regeln des guten Geschmacks
  • wollen sich von der Masse, den Mitläufern abheben
  • mit komplexen Stilempfinden erfinden sie den guten schlechten Geschmack

-> siehe „Die 3 Ebenen des Geschmacks“

Nach: Franziska Roller (Abba, Barbie, Cordsamthosen – Ein Wegweiser zum prima Geschmack)

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Geschmack in Stichworten: 2. Eickhoff/Teunen

  • Geschmack = Entscheidungsfähigkeit
  • Geschmack = Unterscheidungsfähigkeit (in Moral, Philosophie, Kunst, Alltäglichem, Politik)
  • guter Geschmack = unfehlbarer Geschmack
  • guter Geschmack ist ein Ideal, das die Gesellschaft schützt (vor Hässlichkeit, Tabubruch, Bleleidigung, …)
  • guter Geschmack ist Ausdruck der Kultiviertheit
  • Geschmack ist nur im Horizont der jew. Kultur bestimmbar
  • schmecken: Sinne nehmen (Merkmale der) Produkte wahr und prüfen sie (Funktion, Qualität,…)
  • Geschmack als Allgemeinbegriff von Sensibilität und Bildung; ausgedrückt in Stilgefühl, Lebensart, Kennerblick, Benehmen
  • Ausbildung des Geschmacks durch Wissensaneignung, Nachahmung von Vorbildern,…
  • schlechter Geschmack = geringe Unterscheidungsfähigkeit, Mangel an Kultiviertheit, Urteilen ohne Fähigkeit zur Differenzierung, ohne Hintergrund, Unlust, Unwissen

erste Ebene des Geschmacks: Augenfälliges (optisch/ästhetisch, ergonomisch, technisch)

zweite Ebene: Werte (Engagement, Information und Wissen als Voraussetzung)

für Menschen mit gutem Geschmack verschmelzen die Ebenen zu einem einzigen Eindruck, der eine sichere Entscheidung ermöglicht.

Guter Geschmack erfordert also Bemühung!

Geschmack nur auf die erste Ebene zu reduzieren, ist unverantwortlich

Hajo Eickhoff, Jan Teunen
Der Geschmack des Designs

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Geschmack in Stichworten: 1. Bourdieu

Sozialer Raum
– dient der Darstellung und Analyse sozialer Strukturen und individueller Positionen
horizontal: Kapitalarten
* ökonomisches Kapital: alle Formen des materiellen Reichtums: Vermögen, Einkommen und Eigentumsrechte.
* kulturelles Kapital: Wissen, Kultur, Ausbildungsnachweise (akademische Titel)
* soziales Kapital: Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Es resultiert aus der Nutzung eines dauerhaften Netzes von institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens.

vertikal: Kapitalvolumen

Habitus
–    Werthaltung einer Klasse
–    Wahrnehmen, Handeln, Denken
–    Drückt sich in ähnlichen Arbeitserfahrungen, Konsumptionsformen, Lebensperspektiven und –stilen aus
–    Äußert sich in Nahrung, Kultur und Selbstdarstellung
–    Ein bestimmter Habitus in einer Klasse begründet ein soziales Milieu
–    Der Habitus sorgt dafür, dass genau der Lebensstil gelebt wird, der aufgrund der Ressourcen auch möglich ist.

Klassen
–    Abgrenzungskampf nach unten, Aufsteigskampf nach oben
–    Herrschende Klasse:
*  Verfügt über nötiges kulturelles und ökonomisches Kapital
* „Trendsetter“

* Habitus: legitimer Lebensstil
–    Mittelklasse:
*  Anhäufung von Kapital
* Übernimmt Kultur der herrschenden Klasse und nimmt den Gütern so ihre Exklusivität
* Strebt nach Aufstieg; Habitus des Strebens

–    beherrschte Klasse:
* Geschmack geprägt durch alltägliche Anforderungen, Materialismus
* Passiv; Habitus der Notwendigkeit

Geschmack
–    Die durch den Habitus entstanden Handlungsmuster, Bewertungen und Einstellungen nennt Bourdieu „Geschmack“
–    Ist Merkmal von Klasse und somit auch Rückschlüsse auf das Individuum zu
–    Ist sichere Urteilsfähigkeit
–    Ist ein Instrument der Macht
–    Ist spielerischer Umgang mit Ästhetik, das Wohlgefallen am Nicht-Notwendigen, das Anders-sein-Wollen, der gekonnte Umgang mit Dingen und Menschen, der Wille, die eigenen differenzierten Maßstäbe und Praxisformen durchzusetzen
–    Geschmack ist KEINE Naturgabe, sonder primär vom Ausbildungsgrad und sekundär von der sozialen Herkunft geprägt
–    Gleicher Geschmack = Wahlverwandtschaft (verbindet)

Pierre Bourdieu

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Infografik: Grobkonzept

Infografik: Grobkonzept

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Grobes Grobkonzept

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Die Dimensionen des Geschmacks – Übersicht

dimensionen

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Die 3 Ebenen des Geschmacks

Glaubt man der Geschmacksexpertin Franziska Roller geboren 1965 so lässt sich durch das Modell der 3 Ebenen des Geschmacks beschreiben, inwiefern die unterschiedlichen Einstellungen des Geschmacks auseinander hervorgehen, in Wechselwirkung stehen und sich voneinander abgrenzen. Geschmack kann nur dann als gut oder schlecht bezeichnet werden, wenn er mit einer Haltung verknüpft wird, welche aus der gesellschaftlichen Positionierung resultiert.

Ebene 1
Dinge, die allgemein als schlechter Geschmack gelten zeichnen sich dadurch aus, dass sie zunächst einmal von Leuten geliebt oder verwendet werden, die als Exponenten der Unkultur, der Unbildung und der Niveaulosigkeit gelten. Auf Ebene 1 gilt als schön, was vergnügt, angenehme Gefühle hervorruft und Wohlbefinden suggeriert. Vergoldete Plastikrahmen und bunt gemusterte Tapete zeugen davon, dass jemandem stark daran gelegen hat, alles liebevoll herzurichten um sich im Kreise seiner Liebsten wohlzufühlen. Souvenirs in der Schrankwand sind mehr als Staubfänger, sie beweisen dem Besucher dass man im Spanienurlaub war und erinnern an gemeinsame Erlebnisse mit Freunden und Familie.
All diejenigen die sich von Ebene 1 abgrenzen, erkennen einen Misstand an intellektueller Auseinandersetzung mit Ästhetik. Auch Pierre Bourdieu definiert Ebene 1 als einen sogenannten „Notwendigkeitsgeschmack“. Dies bedeutet nichts anderes, als dass die Menschen auf dieser Ebene aufgehört haben, Statussymbolen nachzujagen. Schön ist was machbar ist, was nützlich, praktisch aber vor allem erschwinglich ist. Die Notwendigkeit sieht vor, eine Alternative zum teuren Porsche zu finden und so wird der Opel Manta schnell zu einem guten Ersatz, der mit viel Liebe getuned werden kann.

Ebene 2
Auf Ebene 2 entscheidet das Bildungsbürgertum über guten Geschmack. Man glaubt sich der selbstgerechten Gewissheit, Kultur und Geschmack für sich gepachtet zu haben – anders als alle anderen Gruppen. Es wird nur das geliebt, was allgemein als kulturell hochstechend und geschmackvoll gilt. Das Wohlgefühl beim Genießen von Kunst und Musik besteht zu einem Großteil aus der Gewissheit das Richtige zu lieben. Kann man sich trotzdem mal etwas nicht leisten so wird dies schnell als geschmacklos bezeichnet und die mangelnden finanziellen Möglichkeiten werden durch Arroganz ausgeglichen.
Das Jetsetleben zwischen New York und Mauritius sind nichts anderes als Angebereien kulturloser Neureicher. Um den guten Geschmack auf Ebene 2 zu beweisen, unternimmt man lieber Kulturreisen oder kauft sich ein Jahresabonnement beim Staatstheater. Da die Zielgruppe auf Ebene 2 jedoch ökonomisch wenig zu melden hat, versucht sie über kulturelles Kapital eine angesehene Position zu erlangen.

Ebene 3
Für diejenigen, die das bürgerliche Geschmacksrepertoire beherrschen, wird die wohlanständige, gebildete Selbstdarstellung allerdings spätestens dann langweilig und uninteressant, wenn sie sich mit den damit verbundenen Lebensvorstellungen und Idealen nicht (mehr) identifizieren können oder wollen. Die Menschen auf Ebene 3 wissen was allgemein als guter bzw. schlechter Geschmack gilt, haben jedoch Spaß daran, genau gegen diesen Kanon zu verstoßen. Sie bezeichnen all das als schön, was schlecht und niveaulos ist. Dabei geht es zum einen darum, Andere als angepasste Mitläufer abzustempeln, zum anderen aber auch, mit den eigenen Geschmackspräferenzen zu schockieren. Dieser Genuss des Schlechten ist gleichzeitig Kritik an Werten und Normen, die strenge Ausschlusskategorien aufstellen und unangepasste Gruppen, kurz: „die Masse“, mit dem Argument von Geschmack- und Niveaulosigkeit abwerten.
Ebene 3 hat den guten Geschmack jedoch nicht völlig verlernt, sie erfinden stattdessen den guten schlechten Geschmack. Die auf Ebene 2 erlernten Kriterien finden auch hier Anwendung, allerdings wird auf Ebene 3 genau das bewundert, was normalerweise aus diesen Bewertungskriterien ausgeschlossen wird. Es wird andächtig bewundert was schlecht ist. Der gute schlechte Geschmack bedient sich zwar des Trivialen (industrielle hergestellte Massenkultur wie Kitsch, Trash und Camp) bedarf jedoch einem komplexen, verfeinerten Stilempfinden.

Nach:

Franziska Roller Abba Barbie Cordsamthosen – Ein Wegweiser zum prima Geschmack

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